|
Patienten fragen - der Kardiologe antwortet Nr. 1 Herzinfarkt
|
Patientenfragen
Koronare Herzkrankheit (KHK) |
|
|
Bitte
beachten Sie:
Diese Ratschläge gelten keinesfalls als endgültige Medikation.
Sie sollen für Sie außer allgemeiner Information nur einen Anhaltspunkt
bieten, wann Sie sich spätestens an Ihren Hausarzt bzw. Kardiologen
wenden sollten! |
Herzschmerzen bei
koronarer Herzkrankheit
01.12.2001
|
Herzschmerzen bei
bekannter koronarer Herzkrankheit - leider inoperabel. Was tun ?
Bei mir ist eine
Verkalkung der kleinen Herzarterien bekannt. Eine Operation oder Dilatation ist
nicht möglich. Ich habe tagsüber häufig Schmerzen im Brustkorb bei Belastungen.
Welche Medikamente kann man hierfür noch geben? Spray mit gefäßerweiterndem
Mittel (Nitrat) habe ich bisher gut vertragen: Es wirkt sehr rasch, aber die
Wirkung ist nach einer halben Stunde schon wieder weg. Was kann ich tun?
|
Der Cardiologe:
|
Die Nitrate sind eine bewährte Substanzgruppe und im Prinzip für Ihre Situation
genau richtig. Die Wirkung der Nitrate dauert jedoch - wie Sie auch beschreiben -
nur sehr kurz an. Es gibt jedoch alte und bewährte Präparate aus dieser Gruppe,
die eine hohe Dosis so verpacken, daß sie den ganzen Tag über wirksam ist.
Hierdurch sollten Sie sich beschwerdefrei belasten können. Eine Nitratpause ist
für den Erhalt der Wirksamkeit der Substanzen jedoch erforderlich. Sie sollten
also von diesen Retardpräparaten nur einmal am Tag einnehmen, um den Abbau der
Substanzen zu ermöglichen: Die Zell-Rezeptoren werden so wieder frei, eine
erneute Gabe kann wieder zu der gewünschten Gefäßerweiterung und Linderung der
Beschwerden führen. |
|
Organische Herzkrankheit
ja oder nein
01.06.2001
|
Männlich,
36 Jahre, Nichtraucher, leichtes Übergewicht (172 cm; 81 kg) und treibe
unregelmäßig Sport.
Vor 12 Jahren bekam ich des öfteren Brustbeschwerden. Bei mir wurde ein
Schulter-Arm-Syndrom und BWS-Syndrom festgestellt. Danach war ich beim
Kardiologen.
Dort wurde folgendes festgestellt: Linksschenkelblock, überdrehter Linkstyp.
Die aufgelockert wirkende Mitralklappe schließt einwandfrei. Empfehlung:
Magnesium und Weißdorntropfen. Es gab keine Anzeichen für eine organische
Herzerkrankung. Dieses wurde auch in der Uni-Klinik Münster diagnostiziert.
Aufgefallen ist auch ein leichtes Herzstolpern.
Vor 3 Jahren hatte ich Prüfungsstress. Nach reichlichem Kaffeegenuss bekam ich
Sodbrennen, Herzrasen, Druck und Schmerzen in der Brust. Ich dachte an einen
Herzinfarkt, was alles nur noch verschlimmerte. War dann bei 2 Kardiologen, die
nichts anderes als den vorherigen Befund feststellten, außer ventrikuläre
Extrasystolen und supraventikuläre Extrasystolen, die aber nicht behandelt
werden müssen. Seit dieser Zeit kann ich kaum noch ein normales Leben führen.
Es schränkt mich in meiner Lebensweise stark ein. Ständig habe ich das Gefühl,
ich bekomme einen Herzinfarkt. Auch Panikattacken machen mir zu schaffen,
weshalb ich schon in psychologischer Betreuung bin. Es wurde auch ein
Herzscintigramm, Stressecho, Belastungs-eKG und Langzeit-EKG's gemacht. Alle
Untersuchungen recht unauffällig. Kein Befund für eine organische
Herzerkrankung. Die Diagnose vom Kardiologen: Somatogene Alteration mit
Organbezogenheit sowie Herzneurose und Panikattacken.
Könnte dahinter doch eine
ernsthafte Herzerkrankung stecken? Wie soll ich mich verhalten?
|
Der Cardiologe:
Diese Anfrage wurde von Herrn
Dr.
Heribert Brück,
Erkelenz, beantwortet
|
Da bei Ihnen schon alle
relevanten Untersuchungen, z.T. wohl schon mehrfach, durchgeführt wurden
und insgesamt keinen Hinweis auf eine organische Herzerkrankung erbrachten,
sollten Sie versuchen, evtl. wieder mit Hilfe eines Psychologen, die Angst vor
einer Herzerkrankung zu überwinden.
Erfahrungsgemäß kann dafür eine regelmäßige sportliche Betätigung
empfohlen werden. Damit können Sie nämlich zwei Effekte ausnützen. Zum einen
reduzieren Sie damit Ihr Risiko tatsächlich einmal eine Herzerkrankung zu
bekommen, zum anderen gewinnen Sie durch die zunehmende Betätigung wieder das
verloren gegangen Vertrauen in Ihren Körper zurück und verlieren damit
einhergehend die Angst, herzkrank zu sein.
|
|
Stechen linke
Brusthälfte / Schwindel
14.02.2001
|
Ich bin
männlich, 31 Jahre alt und seit einem halben Jahr plagen mich
folgende Symptome:
. Schmerzen (Stechen/Druck) in der linken Brusthälfte (auch in Ruhe)
. Schwindel/Benommenheit, Unsicherheit beim Gehen
. "Seltsame" Wahrnehmung, Schwierigkeiten richtig zu Fokussieren
. Rückenschmerzen / Verspannungen
. Müde / keine Leistungsfähigkeit mehr
Begonnen hat das vor ca. einem Jahr. Ich ging damals auf dem Weg zur
Arbeit bei einem mir unbekannten Arzt vorbei das Stechen in der linken Brusthälfte
abklären zu lassen. Nach einem EKG diagnostizierte der
Arzt "instabile Angina Pectoris" und ließ mich sofort mit dem Notarzt
in ein Krankenhaus bringen. Nach EKG, Blutuntersuchung, Röntgen und
Herzecho schickte man mich als "kerngesund" wieder nach Hause.
Nachdem sich die Symptome nicht verbesserten, ließ ich daraufhin die
Angelegenheit genauer untersuchen:
. Internist/Kardiologe (EKG, Belastungs-EKG, Ultraschall/Herzecho, Myokard-Szintigraphie,
Schilddrüse)
. HNO (Audiogramm, Ohrendruck, Schwindeltest mit Brille)
. Neurologe (Untersuchung, EEG, Ultraschall der Halsschlagader)
Resultate:
Alles ohne gravierenden Befund, aber: Hyperkinetische Syndrom (Puls geht
schnell in die Höhe). Blutdruck leicht erhöht.
Betablocker (Beloc ZOC mite): seit 2 Monaten sporadisch, jetzt 2 Mal täglich.
Risikofaktoren:
Nichtraucher, Vegetarier, die letzten 8 Jahre ohne Sport, stressiger Job
Mein Hausarzt meint, die Schmerzen kommen von meinem Rücken, bzw. sind
nervlicher Ursache. Massagen und Akupunktur brachten wenig Erfolg.
Ich bin in letzter Zeit recht nervös und ängstlich, da der Schwindel
und der Druck/Stechen immer noch nicht weg sind und eher zunehmen.
Dazwischen Kreislaufprobleme (hinsetzen um nicht umzufallen). Ich fahre
seit einem Monat drei Mal pro Woche 0,5-1 Stunde Fahrrad auf meinem
Heimtrainer. Dabei eigentlich kein Stechen in der Brust.
Frage: Ich bin mittlerweile hinsichtlich meiner Gesundheit recht
verunsichert. Kann man nach all den Untersuchungen ein Herz-Risiko
definitiv ausschließen?
|
Der Cardiologe:
|
Ihre Beschwerden sind leider zu allgemein, um eine Stellungnahme abzugeben.
Sie brauchen einen guten Hausarzt, dem Sie vertrauen und der die
vielfältigen Untersuchungsergebnisse bewertet und "unter einen Hut" bringt.
Nur so werden Sie wieder Vertrauen in Ihre Leistungsfähigkeit und
Belastbarkeit erlangen.
|
|
Schmerzen in der linken Schulter
14.02.2001
|
Ich bin 25 Jahre alt und
weiblich. Seit ca.3 Wochen habe ich leichte
Schmerzen in der linken Schulter. Manchmal strahlen sie bis in den Arm
zum Ellenbogen runter. Morgens wenn ich aufstehe sind die Schmerzen am
schlimmsten. Ich war schon beim Internist der hat gesagt es wäre eine
Entzündung unterm Schulterblatt. Jetzt habe ich die Frage ob es
vielleicht auch vom Herzen kommen kann. Allerdings hatte ich noch keine
Herzschmerzen und auch keine Schmerzen in der Brust. Außerdem bin ich
auch Nichtraucherin.
|
Der Cardiologe:
|
Es klingt nicht so als wenn Ihre Beschwerden vom Herzen kämen, da kann Ihrem
Hausarzt nur zugestimmt werden - eine Ferndiagnose ist allerdings nicht
möglich. Vielleicht sollten Sie zur Sicherheit - auch zum eigenen
Sicherheitsgefühl eine Belastungs-EKG Untersuchung durchführen lassen ?
|
|
Schmerzen in der Schulter
14.02.2001
|
Ich bin 25 Jahre und weiblich. Seit mehreren Wochen habe ich Schmerzen in
der linken Schulter. Manchmal ziehen diese Schmerzen bis zum Ellenbogen runter.
Ich war schon beim Internisten und habe auch gefragt, ob diese
Schmerzen vielleicht vom Herzen kommen könnte. Der Arzt hat mein Herz
abgehört und gesagt, daß es ganz sicher nichts mit dem Herzen zu tun habe.
Jetzt habe ich die Frage ob die Schmerzen von der Wirbelsäule
kommen können. Ich wollte mich schon von einem Kardiologen untersuchen
lassen, aber der hat mir gesagt, er könne mich nur mit Überweisung vom
Hausarzt behandeln. Mein Hausarzt hat aber gesagt, es wäre nicht nötig, weil mit meinem Herz alles in Ordnung
sei. Allerdings wurde bei mir
noch kein EKG gemacht. Kann der Arzt denn nur mit abhören des Herzens
feststellen, ob alles in Ordnung ist? Über eine schnelle Antwort würde ich
mich sehr freuen.
|
Der Cardiologe:
|
Grundsätzlich empfiehlt sich bei Zweifeln zur eigenen Sicherheit - auch vor
sportlicher Betätigung und Gymnastik - eine einmalige kardiologische
Abklärung. Sie sollten aber auch die Meinung Ihres Hausarztes respektieren,
der Sie möglicherweise seit langem kennt. Sprechen Sie mit ihm über Ihre
Zweifel. Eine einmalige Untersuchung mit EKG, Belastungs-EKG und Herzecho
gibt oft eine große Sicherheit.
|
|
Risiko
einer Laser PMR
14.02.2001
|
Mein Mann ist schwer herzkrank
Diagnose:
-
Koronare Herzkrankheit
-
Zustand nach VWI 1979 und 01/95
-
Zustand nach Bypass-OP 2/95 (2 singuläre Venen auf den RIA)
-
Zustand nach Bypass-OP 8/95 (ACVB-distaler RIA,ACVB-RMS,ACVB-distale RCA)
- Verschluss
des RMS-Bypass
-
Verschluss von zwei RIA-Bypasses
-
Proximaler RAI-Verschluß
-
80%ige Ramus septalis-Stenose
-
RIA-Verschlüsse im distalen Gefäßdrittel
-
Zustand nach RCX-PTCA/stentimplantation 8/97
-
und Dilatation 10/97
mit gutem Langzeitergebnis
-
Zustand nach Dilatation/stentimplantation einer distalen RCA-Bypass-Stenose
5/00
-
Zustand nach Dilatation/stentimplantation des RPLD 5/00
Meine Frage: Er hat die letzte Zeit öfter einen Puls zwischen 48 + 55, auch wird
ihm die letzte
Zeit oft schlecht.Kann das am Puls liegen??
Meine 2. Frage mein Mann ist vorgesehen für eine Laser PMR im Herzzentrum
Bodensee. Leider muss das noch mit der Kasse geklärt werden wegen der Kostenübernahme.
Wenn nicht
können Sie mir ein Klinik in Deutschland empfehlen, die so etwas machen.
Mein Mann ist bei der AOK.
Wie gefährlich ist der Eingriff.
|
Der Cardiologe:
Diese Anfrage wurde von Herrn Dr.
Dr. Roland Klaer, Kardiologe aus Köln und Vorstand des BNK Nordrhein,
beantwortet
|
Das ist eine sehr komplexe Situation, die ich für diesen Einzelfall so nicht
beantworten kann. Insbesondere wäre es zu einer kompetenten Beantwortung
wichtig,
den Patienten und seine Alltagssituation zu kenne, den letzten
Koronarangiographiefilm zu sehen und vieles andere mehr. Hier sind die
Grenzen
einer Online-Antwort erreicht.
So viel als allgemeine Bemerkung:
1. Der langsame Puls rührt wahrscheinlich von einem Medikament her, welches
Ihr
Mann einnimmt (ß-Blocker). Ein solch langsamer Puls ist im Prinzip
gewünscht, da
mit der Wirkung des ß-Blockers eine Schonung des Herzens erreicht wird.
2. Es gibt eine ganze Reihe von Kliniken in Deutschland, die den genannten
Eingriff durchführen. Die Aussichten auf eine dauerhafte und bedeutsame
Verbesserung der Durchblutung des Herzens sind leider nicht optimal.
3. Das Risiko eines solchen Eingriffs ist in der Regel nicht extrem hoch.
Eine
ernsthafte Risikoeinschätzung ist nur unter genauer Kenntnis der
Einzelbefunde
möglich.
Fragen Sie zu den Einzelheiten den Kardiologen Ihres Vertrauens.
|
|
CKNAC
12.11.2000
|
1.
Frage: Mein Vater geb. 8.7.1930, Marathonläufer, noch berufstätig,
guter
körperlicher Zustand, hat in seinem letzten Blutbefund (Datum von gestern) den Begriff CKNAC aufgelistet bekommen mit dem Wert von
137,00. Der Normalwert liegt zwischen 0 und 80. Ich hörte nun, dass das etwas
mit Enzymen zu tun hat mit dem Risiko auf Myocardinfarkt. Könnten sie mir bitte genau erklären
was CKNAC bedeutet, wie der Wert zum beurteilen ist, bzw. wie man einen Wert von 137 wieder auf den
Normalwert bringen kann.
2. Frage: Kann der erhöhte Creatinkinasewert auch daher kommen, daß mein Vater vor 20 Jahren einmal eine Herzmuskelentzündung hatte?? Außerdem klagt er
in letzter Zeit beim Laufen immer über Schmerzen in der Brust, wobei die
aber nicht vom Herzen kommen, sondern eher von der Muskulatur. Beim Auftragen von Mobilat sind diese Schmerzen dann wieder vorbei!
|
Der Cardiologe:
|
1.
Antwort: Der CK-NAC Wert ist die Gesamtaktivität der Creatin-Kinase. Dies
wiederum ist ein Enzym, das im Muskel für den Energiestoffwechsel wesentlich
verantwortlich ist und in geringen Mengen in der Blutbahn nachweisbar ist
und über die Nieren ausgeschieden wird. Ein erhöhter Wert weist auf einen
Muskelschaden oder, etwa bei einem Marathonläufer, auf eine lediglich
erhöhte Beanspruchung der Muskulatur hin. Hierbei kann aufgrund dieses
Wertes nicht zwischen einer Beanspruchung oder Schädigung ("Stoßen") der
Skelettmuskulatur (der Arme oder Beine) und des Herzmuskels unterschieden
werden. Erforderlich ist hierzu die Bestimmung der CK-MB als Herzmuskelenzym, hierdurch kann etwa ein Herzinfarkt mit Sicherheit
diagnostiziert werden.
2. Antwort: Eine Herzmuskelentzündung kann lediglich im akuten Stadium eine Erhöhung
der Herzenzyme verursachen, nicht aber nach 20 Jahren. Bei Schmerzen in der
Brust beim Laufen sollte aber eine koronare Herzkrankheit auf jeden Fall durch eine gründliche kardiologische Untersuchung ausgeschlossen werden.
|
|
Informationen
über die Koronare Herzkrankheit
|
Als
Sportstudent mit dem Schwerpunkt Rehabilitation/Prävention an der
Universität Mainz befasse ich mich gerade im Rahmen eines Seminars
mit der KHK. Leider finde ich nur sehr wenige Informationen über die
oben genannten Risikofaktoren.
Besonders interessant wären z.B. aktuelle Erkenntnisse aus den letzten
5 Jahren, denn die meiste Literatur ist ist bereits älter als 10 Jahre
und ich habe das Gefühl, dass sich nicht allzu häufig mit den Risikofaktoren
auseinander gesetzt wird. |
Der Cardiologe:
|
Alter
ist ein Risikofaktor für ein erhöhtes Risiko für sehr viele Krankheiten,
deshalb wurde erhöhtes Alter ja auch schon oft als eine schleichende
Erkrankung bezeichnet.
Das Geschlecht ist für die KHK insofern wichtig, als die Gefäßkrankheiten
die Frauen erst in höherem Alter erreichen, erst nach der Menopause
und auch dann erst mit deutlicher Verzögerung. In unserem Cardiologen-Web
haben wir einen speziellen Punkt eingerichtet: Kardiologie der Frau.
Die klassischen Herzstudien
sind ganz überwiegend mit männlichen Patienten durchgeführt worden.
Erst in den letzten Jahren werden gezielt auch Patientinnen untersucht.
Vererbung als Risikofaktor ist wichtig, kann aber häufig aufgeschlüsselt
werden:
vererbt werden insbesondere erhöhter Blutdruck, erhöhte Blutfette, teils auch Diabetes.Teils
besteht auch ein erhöhtes Risiko, ohne dass diese klassischen Risikofaktoren
betroffen sind.
Für einzelne Studien können Sie in der pub med des NIH suchen...
|
|
Lateraler
Myokardschaden
|
Was
versteht man unter lateralem Myocardschaden? |
Der Cardiologe:
|
Ein
ein lateraler Myokardschaden ist ein Herzmuskelschaden im Seitenwandbereich.
Typischerweise wird dieser Bereich von der A. circumflexa (umbiegende
Arterie) versorgt. Ein Schaden kann aber auch Folge einer Herzmuskelentzündung
sein. |
|
Akute
Phase beim Infarkt
|
Ihre
Webpage hat mir schon sehr viel weiter geholfen, da viel über die
Therapiemöglichkeiten beschrieben ist. Dennoch habe ich eine paar
kurze Verständnisfragen: Die gängigsten Therapiemethoden sind sicher
Lyse-Therapie,
Dilatation und Bypass-OP.
Jetzt habe ich (...) gelesen, dass Dilatation und Bypass meist erst
angewendet werden, wenn sich der Zustand des Patienten gebessert hat,
um das Risiko zu vermeiden. Habe ich das richtig verstanden? Erst
wird die Lyse-Therapie angewendet und dann, entweder gleich bzw wenn
nach ca. sechs Stunden noch kein Erfolg zeigt wird die Dilatation
bzw Bypass OP angewendet je nach Schweregrad. Oder die Lyse ist erfolgreich,
und wenn der Zustand des Patienten stabilisiert ist, wird die Verengung
beseitigt mit der Methode, die sinnvoller erscheint. Demnach würde
in der Akutphase selber gar nicht immer operiert?! |
Der Cardiologe:
|
Die
neueren Studien weisen durchweg einen günstigen Langzeiteffekt bei
der Akutdilatation (so schnell wie möglich im Rahmen des Infarktgeschehens)
nach. Die Lysetherapie, besonders unter Verwendung neuerer Substanzen
steht dem Erfolg einer Akut-Dilatation jedoch nur wenig nach. Eine
Akut-Dilatation erfordert die Bereitstellung von Katheterlabor und
Team Tag und Nacht, ist somit ein erheblicher personeller und finanzieller
Aufwand in der Vorhaltung. Einen solchen Aufwand können sich
- außerhalb von Studienprotokollen - in der Praxis nur wenige Zentren
leisten.
Wenn
während eines akuten Infarktes eine Lysetherapie erfolgreich war
- hierfür gibt es verschiedene Kriterien im EKG, den Laborwerten
und der klinischen Symptomatik - , wird man in aller Regel nach
Abklingen der Akutphase und Stabilisierung des klinischen Zustandes
(Blutdruck, Herzrhythmus, Gesamtzustand des Patienten) einen Herzkatheter
zur Abklärung der Koronarsituation durchführen. Im Rahmen eines
solchen Katheters besteht oft die Möglichkeit, hochgradige Engstellen
prima vista zu dilatieren. Bei mehreren (oder vielen) Engstellen
wird man eher die Bypass-Operation wählen, in der Regel auch bei
Diabetes-Patienten (entsprechend der derzeitigen Studienlage).
Aber auch hier gilt: Vieles ist im Fluss, vieles wird an verschiedenen
Herzkliniken unterschiedlich gehandhabt. Eine Operation in der
Akutphase eines Infarktes wird in der Regel nur als Ultima ratio
durchgeführt, da hierbei ein sehr hohes perioperatives Risiko
besteht. Das Herz muss sich von einem Infarktgeschehen zunächst
erholen und stabilisieren.
|
|
Infarkt
(2)
|
Mein
Arzt sagte zu meinem EKG, dass alles in Ordnung ist, zufällig konnte
ich aber darauf lesen, dass ich einen anterioren Myokardschaden habe.
Ich hoffe Sie können mir sagen was das ist. |
Der Cardiologe:
|
Ein
anteriorer Myokardinfarkt ist ein Vorderwandinfarkt.
Wenn diese Diagnose auf einer automatischen Auswertung steht, stimmt
sie in der Regel nicht. Sie sollten darüber mit Ihrem Hausarzt oder
Kardiologen sprechen. Es geht hier nichts über eine Auswertung durch
jemanden mit viel Erfahrung mit dem EKG. Sie sollten sich zunächst
nicht beunruhigen. |
|
Infarkt (3)
|
Mein
Vater geb. 8.7.1930, Marathonläufer, noch berufstätig, guter körperlicher
Zustand, hat in seinem letzten Blutbefund (Datum von gestern) den
Begriff CKNAC aufgelistet bekommen mit dem Wert von 137,00. Der Normalwert
liegt zwischen 0 und 80. Ich hörte nun, dass das etwas mit Enzymen
zu tun hat mit dem Risiko auf Myocardinfarkt. Könnten sie mir bitte
genau erklären was CKNAC bedeutet, wie der Wert zum beurteilen ist,
bzw. wie man einen Wert von 137 wieder auf den Normalwert bringen
kann. |
Der Cardiologe:
|
Der
CK-NAC Wert ist die Gesamtaktivität der Creatin-Kinase. Dies wiederum
ist ein Enzym, das im Muskel für den Energiestoffwechsel wesentlich
verantwortlich ist und in geringen Mengen in der Blutbahn nachweisbar
ist und über die Nieren ausgeschieden wird. Ein erhöhter Wert weist
auf einen Muskelschaden oder, etwa bei einem Marathonläufer, auf eine
lediglich erhöhte Beanspruchung der Muskulatur hin. Hierbei kann aufgrund
dieses Wertes nicht zwischen einer Beanspruchung oder Schädigung ("Stoßen")
der Skelettmuskulatur (der Arme oder Beine) und des Herzmuskels unterschieden
werden. Erforderlich ist hierzu die Bestimmung der CK-MB als Herzmuskelenzym,
hierdurch kann etwa ein Herzinfarkt mit Sicherheit diagnostiziert
werden.
Eine Herzmuskelentzündung
kann lediglich im akuten Stadium eine Erhöhung der Herzenzyme
verursachen, nicht aber nach 20 Jahren. Bei Schmerzen in der Brust
beim Laufen sollte aber eine koronare Herzkrankheit auf jeden
Fall durch eine gründliche kardiologische Untersuchung ausgeschlossen
werden.
|
|
Durchblutungsförderung
mit Prostaglandin
|
Mein
Vater hat eine Herz-Krankheit. Er wird mit einem Medikament names
Ilometin behandelt. Könnten Sie mir etwas über dieses Medikament berichten
??? (Wirkweise, Wirkstoff, etc ???) Bei dieser Schreibweise des Medikaments
bin ich mir jedoch nicht sicher, ob es richtig geschrieben wurde.... |
Der Cardiologe:
|
Das
Präparat Ilomedin enthält eine Prostaglandin- Lösung, die zur Durchblutungsförderung
direkt in das von Durchblutungsstörungen betroffene Gefäß infundiert
werden kann. Die Anwendung erfolgt bei schweren
Gefäßverengungen in bestimmten Fällen nach Abwägung von Nutzen,
Risiko und der Möglichkeit anderer, etwa operativer oder Katheter-Techniken.
Sie und Ihr Vater sollten hierüber ausführlich mit dem behandelnden
Arzt sprechen. Insbesondere sind die Risikofaktoren zu behandeln,
das Rauchen ist einzustellen. |
|
Automatische
EKG-Auswertung
|
Meiner
Mutter ist jetzt nach einem EKG mitgeteilt worden, sie hätte vor einiger
Zeit einen Hinterwandinfarkt gehabt, diese Diagnose stand als elektronische
Auswertung am Ende des EKGs. Ca Ende 97 ist sie tatsächlich mit einem
starken Beklemmungsgefühl im Brustraum in die Notaufnahme eingeliefert
worden. Dort ist ihr nach 2 EKGs mitgeteilt worden das alles in Ordnung
wäre.
Sie fühlte sich
danach noch für einige Tage sehr schwach, hatte seitdem aber keinerlei
Beschwerden mehr. Dieser Vorfall ist die einzige Möglichkeit bei
der sich ein Infarkt ereignet haben könnte.
Nun zu meiner
Frage: Ist eine elektronische Auswertung eines EKGs zuverlässig
und kann es sein, dass ein Herzinfarkt im Akutstadium per EKG
nicht erkannt werden kann?
|
Der Cardiologe:
|
Elektronische
Auswerteprogramme von EKGs
und auch von
EKGs unter
Belastung (Ergometrien) haben sich nicht bewährt, die Diagnosen
sind sehr häufig nicht zutreffend. Eine Hilfe sind diese Programme
lediglich in der Bestimmung der Zeitintervalle, also bei der Frage,
ob die Leitungszeiten und Leitungsgeschwindigkeiten im Herzen verändert
sind.
Sie sollten
einen Kardiologen Ihrer Wahl konsultieren, man sollte zur definitiven
Diagnose aber auch eine Herzecho-Untersuchung
durchführen. Dort sieht man einen alten Infarkt oft wesentlich
besser als im EKG, nur dort lässt sich auch der Umfang einer evtl.
stattgehabten Herzschädigung abschätzen.
|
|
Infarkt
in der automatische EKG-Auswertung
|
Bei
der Auswertung meines, während eines Reha-Aufenthaltes (orthopädisch)
geschriebenen EKGs taucht der Begriff "Hochposteriorinfarkt"auf.
Was ist das? Die PQ-Zeit betrug 0,155s, die QRS-Dauer 0,090 s. QT:0,410.
Bisher hat man mich über die Bedeutung dieser Angaben im Unklaren
gelassen und ich bin leicht beunruhigt. Weiterhin wurden hohe t-Wellen
in BW vegetaris festgestellt. Ich bin 42 Jahre alt. |
Der Cardiologe:
|
Automatische
Computerauswertungen von EKGs
sind in der Regel nicht das Papier wert auf dem sie stehen, so dass
viele namhafte Anbieter von EKG-Geräten diese nicht mehr anbieten.
Die Zeitintervalle in Ihrem EKG sind völlig normal. Der Begriff "Hochposteriorinfarkt"
ist nicht gebräuchlich und weist auf eine solche Computerauswertung
hin. Hohe T-Wellen sind bei jungen Menschen häufig und werden in der
Regel auf eine vegetativ betonte Reaktionslage bezogen. Falls Sie
Zweifel über den Zustand Ihres Herzens haben, sollten Sie diese durch
die Konsultation eines niedergelassenen Kardiologen ausräumen. |
|
Herzkatheter
oder Elektronenstrahl-Tomographie bei Kontrastmittelallergie
|
Weil
meine Herzkranzgefäße vermutlich verengt sind, soll ich zur Herz Katheter-Untersuchung.
Bei einer
anderen Gefäßuntersuchung ( Angiographie) habe ich das Kontrastmittel
nicht vertragen. Kann man mit der Elektronenstrahl-Tomographie die
Ablagerungengenau so gut feststellen?
Wo wird das
gemacht? Ich wohne in Südthüringen in Schmalkalden. Ich würde
mich freuen, wenn ich von Ihnen einen Rat bekommen könnte.
|
Der Cardiologe:
|
Bei
bekannter Kontrastmittel-Allergie kann in aller Regel sehr effektiv
mit verschiedenen Substanzen in Kombination vorgebeugt werden. Unter
ausreichender Anwendung bei sorgfältiger Planung des Vorgehens treten
nur extrem selten noch bedeutsame Komplikationen auf. Ich persönlich
habe in einem solchen Fall außer leichten Hauterscheinungen nie Probleme
gesehen. Viel ungünstiger ist eine nicht bekannte Allergie. Leider
ist die Herzkatheter-Untersuchung (Angiographie) auch heute noch nicht
durch nicht-invasive Methoden voll ersetzbar, insbesondere werden
die nicht-verkalkten Gefäßveränderungen und Verengungen nur sehr unzureichend
erfaßt. Ich denke also, dass Sie sich zu der vorgeschlagenen Katheteruntersuchung
entschließen sollten, die dann möglichst stationär stattfinden sollte.
|
|
Koronare
Herzkrankheit und Übergewicht
|
1990
erlitt ich einen Hinterwandinfarkt mit einer 50% igen Stenose (Coronar
crux) Ich hatte bis dahin nur rd. .- 6 Kg Übergewicht, keine anderen
Risikofaktoren(Rauchen, wenig Sport , schlechte Ernährung etc), Aber
seit 1988 mußte ich bei einer plötzlich auftretenden Neurodermitis
in schwerster Form Cortison zu mir nehmen, 20 mg als Tagesdosis, Bei
Schubbeginn manchmal 200mg, jeden Tag um die Hälffe reduzierend..Ferner
wurde in der Uni-Klinik Bluthochdruch nach dem Infarkt diagnostiziert.
Ich habe jetzt das Problem, daß ich bei 180 cm mittlerweile 108 kg
(45 Jahre )wiege und immer Hunger habe - also schädlich für die coronare
Herzkrankheit. Meine Medikation ist seit 1990 auf folgende Medikamte
angestiegen:
- täglich
100 mg Tenormin, 4 mg Corvaton, 200 mg Ass, 50 mg Hismanal,
40 mg Accopro,
Mein Bluthochdruck
ist nicht konsequent niedrig zu halten.
Ich schwank zwischen Pulsfrequenz 40 -60 pro Minute, Blutdruck
zwischen 220 mmg - 120 mmg und 140 mmg -70 mmg. Also keine vernünftige
saubere Einstellung. Hinzu kommt, daß ich immer dicker werde,
aber am gesamten Corpus, Da ich meine Ärzte sowohl in der Uni
Klinik als auch meine Hausärzte bisher nie gewechselt habe, ich
aber mit dem Gewicht langsam arge Probleme bekomme, beruflich
ziemlich super eingespannt bin, mir immer nur gesagt wird wenig
essen und viel Bewegung (Wie, wenn man 11-13 Stunden im Beruf
ist und abends totmüde heim kommt)
Haben Sie
eine Erklärung für mein mittlerweile bestehende Bombengewicht.
Meine Essgewohnheiten habe ich seit rd. 20 Jahren nicht wesentlich
geänder t(Esse morgens und abends, nachdem ich eine Stunde Ruhe
hatte, vorher bekomme ich nicht runter) Auch habe ich seit rd.
10 Jahren immer Hunger auf Süßigkeiten Für einen Tipp wäre ich
dankbar.
|
Der Cardiologe:
|
Dass
Sie Ihre Essgewohnheiten umstellen müssen, daran besteht kein Zweifel.
Die Kombination von Süßigkeiten-Hunger und Cortison mit Übergewicht
wird Ihnen ansonsten bald einen Diabetes mit drastischer Verschlechterung
Ihrer Prognose bescheren (ich darf dieses mal so brutal sagen). Also
- lieber Magermilch-Joghurt als Süßigkeiten...
Mir ist bewusst, dass es extrem schwierig ist, unter den von Ihnen
genannten Dosen von Cortison abzunehmen, sprechen Sie also mit den
Dermatologen, ob es Alternativen zur systemischen Gabe gibt (Salben
statt Tabletten?).
Bei der Durchsicht Ihrer Medikamente fehlt ein wassertreibendes Mittel
(Diuretikum), außerdem ein zentral alphastimlierendes Medikament.
Manchmal sind Angiotensin-II Antagonisten wirksamer als ACE-Hemmer,
auch hier bestehen noch Möglichkeiten. Ein Bluthochdruck ist heute
fast immer ausreichend einstellbar!
Sport ist natürlich wichtig, Schwimmen wäre ideal, vielleicht liegt
auch auf dem Wege von der Arbeit ein Bad ? ...
P.S.: Was haben Sie von Ihrem Verdienst der 11-13 Stunden Tage wenn
Sie Ihren 3. Infarkt hinter sich haben ? |
|
Lyse-Therapie,
Dilatation und Bypass-OP
|
Ihre Webpage
hat mir schon sehr viel weiter geholfen, da viel ueber die Therapiemoeglichkeiten
beschrieben ist. Dennoch habe ich eine paar kurze Verständnisfragen:
Die gaengigsten
Therpiemethoden sind sicher Lyse-Therapie, Dilatation und Bypass-OP.
Jetzt habe ich gelesen, dass Dilatation und Bypass meist erst
angewendet werden, wenn sich der Zustand des Patienten gebessert
hat, um das Risiko zu vermeiden. Habe ich das richtig verstanden?
Erst wird die Lyse-Therapie angewendet und dann, entweder gleich
bzw wenn nach ca. sechs Stunden noch kein Erfolg zeigt wird die
Dilatation bzw Bypass OP angewendet je nach Schweregrad. Oder
die Lyse ist erfolgreich, und wenn der Zustand des Patienten stabilisiert
ist, wird die Verengung beseitigt mit der Methode, die sinnvoller
erscheint. Demnach wuerde in der Akutphase selber gar nicht immer
operiert?!
|
Der Cardiologe:
|
Die
neueren Studien weisen durchweg einen günstigen Langzeiteffekt bei
der Akutdilatation (so schnell wie möglich im Rahmen des Infarktgeschehens)
nach. Die Lysetherapie, besonders unter Verwendung neuerer Substanzen
steht dem Erfolg einer Akut-Dilatation jedoch nur wenig nach. Eine
Akut-Dilatation erfordert die Bereitstellung von Kathterlabor und
Team Tag und Nacht, ist somit ein erheblicher personeller und finanzieller
Aufwand in der Vorhaltung. Einen solchen Aufwand können sich - außerhalb
von Studienprotokollen - in der Praxis nur wenige Zentren leisten.
Wenn während eines akuten Infarktes eine Lysetherapie erfolgreich
war - hierfür gibt es verschiedene Kriterien im EKG, den Laborwerten
und der klinischen Symptomatik - , wird man in aller Regel nach Abklingen
der Akutphase und Stabilisierung des klinischen Zustandes (Blutdruck,
Herzrhythmus, Gesamtzustand des Patienten) einen Herzkatheter zur
Abklärung der Koronarsituation durchführen. Im Rahmen eines solchen
Katheters besteht oft die Möglichkeit, hochgradige Engstellen prima
vista zu dilatieren. Bei mehreren (oder vielen) Engstellen wird
man eher die Bypass-Operation wählen, in der Regel auch bei Diabetes-Patienten
(entsprechend der derzeitigen Studienlage). Aber auch hier gilt: Vieles
ist im Fluss, vieles wird an verschiedenen Herzkliniken unterschiedlich
gehandhabt. Eine Operation in der Akutphase eines Infarktes wird in
der Regel nur als Ultima ratio durchgeführt, da hierbei ein sehr hohes
perioperatives Risiko besteht. Das Herz muss sich von einem Infarktgeschehen
zunächst erholen und stabilisieren. |
Letzte
Aktualisierung dieser Seite am 24.01.2014 |
|