Kardiologische Gemeinschaftspraxis Dr. Hüting, Bad Oeynhausen
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Patienten fragen - der Kardiologe antwortet Nr. 4 Herzrhythmusstörungen
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Herzrhythmusstörungen
 

Bitte beachten Sie: 
Diese Ratschläge gelten keinesfalls als endgültige Medikation. Sie sollen für Sie außer allgemeiner Information nur einen Anhaltspunkt bieten, wann Sie sich spätestens an Ihren Hausarzt bzw. Kardiologen wenden sollten!

Hoher Ruhepuls
14.02.2001

Ich laufe seit etwa zwei Jahren ca. 2 mal pro Woche etwa 40 Minuten.
Seit zwei Wochen versuche ich täglich etwa 1 Stunde zu laufen und habe mir deshalb einen elektronischen Pulsmesser zugelegt. Hier habe ich nun die Ergebnisse: ca. 160 Puls im Durchschnitt, aber ich laufe eigentlich nicht schnell.
Nachmittägliche Beobachtungen zeigen, dass ich kaum in einen Pulsbereich unter 70 kommen, selbst wenn ich ruhig sitze oder mich normal verhalte. Kann das noch normal sein, d.h. dass ich einfach einen recht hohen "Grundpuls" habe und bei der kleinsten Belastung schon recht schnell reagiere?

Der Cardiologe: 

Möglich ist ein "normaler" schneller Grundpuls. Eine Kontrolle der Schilddrüsenwerte und - falls Sie Zweifel haben - ein kardiologisches Check-up vor größeren sportlichen Leistungen können aber sinnvoll sein.

Herzrasen (35 Jahre alt)
14.02.2001

Ich bin 35 Jahre alt und leide seit ca. 2 Jahren an Herzrasen, das in unregelmäßigen Abständen und plötzlich auftritt, verbunden mit Übelkeit, Schwindel und meist einen erhöhten Blutdruck von ca. 140/105, puls ca 200. Der Blutdruck war dann meist noch 1 - 2 Tage erhöht (125/85) und fiel dann wieder auf ca 115/75 zurück. häufig hatte ich auch verschiedene Pulsfrequenzen, einen Tag hatte ich einen Puls von 120 Schlägen in Ruhe (für ca.15 - 30 min), am nächsten Tag waren es 50 Schläge (ebenfalls für ca. 30 min), wobei bei niedrigen Puls ebenfalls Schwindel und ein mulmiges Gefühl auftraten. Nach kardiologischer Untersuchung (Befunde waren unauffällig) nehme ich seit- dem 1/2 Tablette concor 5 mg, dass jetzt auf Visken umgestellt wurde. Das Herzrasen hat nachgelassen, aber ich leide immer noch häufig unter dem niedrigen Puls (oft 45 - 50 Schläge). Jetzt habe ich Visken verschrieben bekommen. Gibt es eine Erklärung für das plötzlich auftretende Herzrasen? Ich hatte vorher noch nie irgendwelche Schwierigkeiten, war auch nie ernsthaft krank gewesen. Wie können solche großen Differenzen beim Pulsschlag auftreten? Wenn jetzt dieser niedrige Puls auftritt, ebenfalls mit leichten Schwindel und einem etwas mulmigen Gefühl, kann dies vom Betablocker kommen und kann dies auch gefährlich werden? Ich war bereits bei verschiedenen Ärzten, aber bis jetzt wurde keine Ursache bzgl. Herzrasen/schneller bzw. langsamer Puls gefunden. Ich bin Nichtraucher, trinke keinen Alkohohl und nehme keine Pille.

Der Cardiologe: 

Sie sollten sich einmal gründlich von einem Kardiologen untersuchen lassen, um die Ursache des Herzrasens zu ergründen. Hier gibt es sehr viele mögliche Ursachen, die oft erst durch eine gründliche kardiologische Untersuchung einschließlich mehrfacher LZ-EKGs gefunden werden können.

Vorhofflimmern, Bradykardie und Tachykardy-Syndrom
14.02.2001

1999 - 2000 hatte ich 13 Arrhythmie-Events, Grundsätzlich nachts (4-6 Uhr). Diagnose:Vorhofflimmern, Bradykardie und Tachykardy-Syndrom; Intervalle: wenige Tage bis zu 9 Monaten.Ereignisdauer: 2 - 41 Std. Blutdruck u. Laborwerte über Jahre im Normbereich. Schilddrüse/Lunge o.B. Medikamente: Bisher Isoptin 80 akut,120 ret. Rezidiv-Prophylaxe. Neu: Fraxiparin, Marcumar bis Quick unter 40 %, Diazepam temporär. Die letzte Episode erforderte nach 100 Std. externe Kardioversion (nach Schluckecho).Die Arrhythmie war erstmals begleitet von thorakalen Schmerzen, die sich auch nach erreichtem Sinusrhythmus wiederholten (Anfälle 3 - 10 Min.). Daraufhin Linksherzkatheter mit Ergebnis: Ausschluss signifikanter Koronarstenosen (RCA Mitte ca.40 %),li. Ventrikel leicht dilatiert, systolische Funktion leicht eingeschränkt. 
Fragen: 
1) Mögliche Ursachen f. Angina pectoris (?)-Anfälle ? 
2) Tipps und Tricks zur Selbsthilfe bei rezidivem Vorhofflimmern ?
3) Führende Herzzentren f. EPU-Rhythmuskatheter?

Der Cardiologe: 

Frage 1: Thorakale Schmerzen können nach Ausschluss einer stenosierenden Makroangiopathie auf eine Mikroangiopathie und unzureichende Versorgung /ineffektive Pumpfunktion bei sehr schneller Überleitung bezogen werden. Immerhin waren Veränderungen im Bereich der RCA nachweisbar. 
Frage 2 und 3: Zur Selbsthilfe: Sie sollten sich einen niedergelassenen Kardiologen vor Ort suchen, um eine optimale Rhythmuseinstellung und langfristige Begleitung zu garantieren. Herzzentren mit Schwerpunkt Arrhythmie sind etwa: Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim; Uni Münster; MHH Hannover Die Ablation von Vorhofflimmern hat derzeit jedoch eine noch sehr geringe Erfolgsrate. Sie sollten mit dem Kollegen im Herzzentrum über die Erfolgsrate sprechen.

Angst bei Herzaussetzern
10.01.2001

Bin 31jahre alt und habe seid ungefähr 15 Monaten Herzaussetzer. War deswegen schon bei mehreren Ärzten, am Anfang wurde beim Langzeitekg nie was festgestellt, was heute kein Problem mehr ist. Mein letzter Kardiologe hat mich gefragt ob ich deswegen zu ihm gekommen bin und hat aber dann doch ein 24stunden Ekg gemacht. Darauf ist zu erkennen, dass meine Herzkurve einmal höher ausschlägt und dann eine Pause macht. Er sagte dann nur, es wäre nicht schlimm und ich konnte wieder gehen. Er hat mich aber nicht beruhigt mit seiner Diagnose und ich habe jeden Tag panische Angst davor. Habe auch manchmal das Gefühl, keine Luft zu bekommen, obwohl ich weiter atme, immer wenn die Aussetzer ganz schlimm sind. Werde in den nächsten Tagen an der Hand operiert und habe schon panische Angst, wie sich wohl die Betäubung auf meine Aussetzer auswirkt. Weiß nicht mehr weiter! 

Der Cardiologe: 

Wenn mehrere Kardiologen eine bedeutsame den Rhythmusstörungen zugrundeliegende Herzkrankheit ausgeschlossen haben, sollten Sie die Arrhythmie ebenso vor Ihrem geistigen Auge zunächst ad acta legen: Versuchen Sie die Rhythmusstörungen gelassener zu sehen unter dem Aspekt, dass keine Sie gefährdenden Arrhythmien dabei sind. Eine Hand-OP mit lokaler Betäubung dürfte hierbei kein erhöhtes Risiko für Sie bedeuten. Rhythmusstörungen dieser Art sind sehr häufig - und häufig auch sehr belästigend. Schreiben Sie über Ihre Erfahrungen in unserem neuen Diskussionsforum!  

Vorhofflimmern durch Prolaps 12.12.2000

Im September diesen Jahres trat bei mir (32 J.) zum ersten Mal eine "Tachyarrhythmia absoluta bei paroxysmalem Vorhofflimmern" auf. Im Verlaufe der Untersuchungen wurde ein Mitral- und Tricuspidalprolaps diagnostiziert.

Die mich natürlich besonders beschäftigende Frage nach der Ursache des Vorhofflimmerns konnte von den Ärzten nur unbefriedigend beantwortet werden: Der Prolaps soll nach Auskunft das Auftreten sehr wohl begünstigen, aber von einem Auslöser wurde nicht gesprochen. Andere mögliche auslösende Faktoren (z.B. Stoffwechselerkrankung, Alkoholgenuss) spielen bei mir keine Rolle.

An diesem Wochenende nun trat das Vorhofflimmern zum zweiten Mal auf. Wie beim ersten Mal wurde ich erfolgreich medikamentös rhytmisiert. 

Meine Frage ist nun, ob die konkreten Auslöser tatsächlich nur so ungenau bestimmbar sind, so dass ich dem, was noch kommen kann, quasi ausgeliefert bin. Gibt es einen Tipp, wo ich mich noch genauer informieren kann ? Konkret interessiert mich, inwieweit untersucht worden ist, welche Rolle Stress bzw. eine ungünstige Verarbeitung von Stress als Auslöser in Frage kommt. Welche Rolle spielt tatsächlich der beidseitige Prolaps?

Der Cardiologe: 

Tatsächlich lässt sich die Ursache von Vorhofflimmern oft nur vermuten, manchmal nicht mal das: man spricht dann von idiopathischem (kryptogenem, bzgl. der Ursache nicht bekanntem) Vorhofflimmern.

Angeschuldigt als ursächlich für das Vorhofflimmern werden zunächst Besonderheiten des Klappenapparates (Verkalkungen, Prolaps, Stenosen, Insuffizienzen), der Herzleistung (Herzschwäche) oder der Blutversorgung (koronare Herzkrankheit). Falls die Diagnostik, insbesondere das Herzecho und das EKG, Herzströme (auch unter Belastung) keine diesbezüglichen Hinweise ergibt, kann oft eine mikroskopisch kleine Schädigung angenommen werden, die durch diese relativ groben Methoden nicht erfasst wird - und auch ansonsten keine Relevanz besitzt. Eine solche Schädigung könnte im Rahmen einer Entzündung auftreten.. Manchmal sind auch besondere, angeborene Leitungseigenschaften als ursächlich anzunehmen, dieses aber selten. 

Im Verlauf der Erkrankung kommt oft es zu einer Häufung und einem längeren Andauern der Episoden mit Vorhofflimmern, hier muss eine medikamentöse Rezidivprophylaxe (Rückfallvorsorge) diskutiert werden. Sie sollten dies mit Ihrem Kardiologen besprechen, In Frage kommen hierbei etwa Betablocker, möglicherweise auch Digitalis (durch Studien weniger gut abgesichert).

Im Prinzip ist die Erkrankung ungefährlich, bei längeren Episoden muss über eine Blutverdünnung nachgedacht werden. Dies ist abhängig vom Alter und der Gesamtsituation des Herzens.

Harmlose Rhythmusstörungen 12.12.2000

Ich bin 31 Jahre alt, 186 cm und 100 kg. Seit mehr als 2 Jahren habe ich immer wieder mal Probleme mit meinem Herzen. Das denke ich zumindest. Aufgrund von für mich völlig neuen Beschwerden (Kribbeln im rechten Arm und aussetzen des Herzschlages) war ich zweimal in den letzten Monaten in die Notaufnahme gefahren. Es wurde das normale EKG gemacht und auch das Belastungs- EKG. Ich habe bei körperlicher Anstrengung keinerlei Schmerzen. Wenn das Herz auch noch so schnell schlägt, es tut nicht weh. Alle Laborwerte waren ausgezeichnet und bei einer Farb- Ultraschall- Untersuchung wurde auch nichts ungewöhnliches festgestellt. Aber manchmal, in Ruhephasen, stolpert der Herzschlag ziemlich gravierend. Auch dies bleibt ohne Schmerz. Ich erschrecke mich nur jedes mal sehr und versuche durch Atmen den Normalzustand wieder herzustellen. Meine Mutter ist 1990 an einem Herzinfarkt gestorben und ich versuche nun auf diesem Wege noch einige Antworten zu bekommen

Der Cardiologe: 
Diese Anfrage wurde von Herrn Dr. Heun, Kardiologe aus Viersen, beantwortet

Auf Grund der von Ihnen geschilderten Untersuchungen können Sie davon ausgehen, dass Ihr Herz gesund ist und lediglich harmlose Stolperschläge macht. Am besten achten Sie nicht darauf. Sicherheitshalber könnte noch ein Langzeit-EKG gemacht werden. Einmal im Jahr sollten Sie sich einer kardiologischen Untersuchung unterziehen, um sicher zu sein, nicht die Problematik Ihres Vaters zu bekommen.

Rhythmusstörungen nach der Ablation 12.12.2000

Ich, 24 Jahre alt, habe mich vor zwei Monaten einem Kathetereingriff mit Ablation unterzogen. Leide seit Geburt an einem WPW Syndrom, dass ich aber mittels Vagusreiz (z.B. Brustkorb liegend auf kalter Oberfläche) sehr gut in Griff hatte. Der letzte breitbandige Anfall mit bis zu 240 Schlägen pro Minute und Vorhofflimmern, der zudem über 2 h andauerte und im Rettungswagen endete, bewies endlich, dass sich ein Eingriff bei mir lohnt. Wenn man sich diesen Alters erfreuen darf und zudem relativ sportlich ist, wird die Problematik "Herzrasen" oft nicht ernst genommen. Der Eingriff jedenfalls wurde in Grosshadern vorgenommen und war laut Ärzteteam erfolgreich. Gerade aber vor dem Einschlafen oder bei plötzlichen Bewegungen aus der Ruhe verspüre ich immer noch Herzstolpern. Nachdem das letzte Herzrasen so extrem war, bin ich sehr beunruhigt, da ich mir von der Ablation die Elimination des Problems Rhythmusstörungen auf ganzer Linie erhofft habe. Wie wahrscheinlich ist es, dass nach einem derartigen Eingriff erneut eine Tachykardie auftritt?

Der Cardiologe: 
Diese Anfrage wurde von Herrn Dr. M. Kuklinski, Aalen, beantwortet

Es ist sehr selten (im Bereich weniger Prozent), dass nach erfolgreicher Ablation weiterhin oder erneut Tachykardien bestehen. Die genaue Häufigkeit hängt von den anatomischen Details der bei Ihnen vorliegenden Bahn ab. Die Art der geschilderten Beschwerden lässt aber eher daran denken, dass es sich um Extraschläge handelt, welche mit der Ablation und dem WPW-Syndrom nichts zu tun haben. Eine Klärung sollte mittels Langzeit-EKG möglich sein.

Rhythmusstörungen bei Gesunden 12.12.2000

Leide schon seit cirka 10jahren an Herzstolpern , wurde auch schon mehrmals untersucht auch von Kardiologen, man hat nie was festgestellt, daher vermutete man bei mir eine nervliche Störung. Die Symptome sind unterschiedler Form. Sie sind beim Sport aufgetreten oder auch in Ruhe. Ich hatte auch schon Zeiten, wo die Rhytmusstörung wie weg waren. Zur Zeit leide ich wieder sehr verstärkt darunter. Sie sind wie zwei Schläge nacheinander mit einer Pause, sie treten oft abends im Bett auf, wenn ich Schlafen will, oder wenn ich doll übermüdet bin; auch ganz oft, wenn ich linksseitig auf den Arm mit den Kopf liege . Zu meiner Person: Ich bin 37Jahre alt und treibe schon immer viel Sport, früher spielte ich Fußball , heute laufe ich alle zwei Tage cirka 10 km und mache Kraftsport, und fahre mit dem Fahrrad 12 km eine Strecke zur Arbeit sehr zurück. Meine Frage: Kann es auch sein, dass ich ein zu empfindliches Herznervengewebe habe oder zuviel davon, denn ich habe schon davon gelesen, dass es so etwas oder ähnliches gibt bei einigen Menschen, und dass man so etwas mit einen Katheter messen kann und mit Laser behandeln kann. Denn langsam kommen mir diese Störungen sehr beunruhigend vor.

Der Cardiologe: 
Diese Anfrage wurde von Herrn Dr. Heribert Brück, Erkelenz, beantwortet

Herzrhythmusstörungen alleine sind kein Hinweis auf das Vorliegen einer Herzerkrankung. Auch bei Gesunden treten solche Störungen auf. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass gerade auch viele Sportler Herzrhythmusstörungen haben, ohne dass dies etwas zu bedeuten hat. Wichtig ist immer, dass eine evtl. zugrunde liegende Herzerkrankung ausgeschlossen ist. Wenn dies geschehen ist und auch keine Störungen der Schilddrüsenfunktion und der Blutsalze (Elektrolyte) vorliegen, brauchen Sie vor den Herzrhythmusstörungen eigentlich keine Angst zu haben. Die von Ihnen angesprochene Elektrotherapie von Herzrhythmusstörungen ist bei speziellen Formen, die in der Regel mit schnellem Herzrasen einhergehen erfolgreich. Nach Ihren Schilderungen zu urteilen,l iegen bei Ihnen jedoch Extraschläge vor, die man damit in der Regel nicht behandelt.

WPW-Syndrom 1.12.2000

Nach einigen elektrophysiologische Untersuchung, EPU`s und Koronarangiographien (Verödung der akzessorischen Bahnen bei WPW-Syndrom, Koro da Thrombusbildung während EPU, Beseitigung einer AV-Knoten-Dualität etc.) bemerke ich ab und an Aussetzer des Herzschlags und leichte Schmerzen bzw. Beklemmungsgefühle in der Brust. Sind diese eher unbedenklich oder ernstzunehmen?

Der Cardiologe: 

Auch nach erfolgreicher EPU können weiterhin Aussetzer und Rhythmusstörungen vorkommen, gerade beim Vorliegen multipler akzessorischer Leitungsbahnen. Nach Ablationen werden oft Schmerzen im Brustkorb bemerkt wie bei einem Infarkt, es wird ja auch ein kleiner Infarkt durch die Applikation von Hochfrequenzstrom gesetzt. Diese Beschwerden sollten aber nach der Intervention nachlassen. Über längere Zeit auftretende Beklemmungsgefühle können natürlich vielfältige Ursachen haben, hier sollten Sie den Kardiologen konsultieren, um keine wichtigen Aspekte zu übersehen. Sie haben ja inzwischen leider auch die Komplikations-Seite der Therapie (Thrombus) kennengelernt ... 

Anfälle von Vorhofflimmern 26.11.2000

Ich sorge mich sehr um meinen Vater (54 J.), der seit ca. 4 Jahren an Vorhofflimmern leidet. Es tritt in unregelmäßigen Abständen auf, idR 3-5 mal im Jahr. Bis das Herz wieder in den Rhythmus zurückgeht vergehen immer 25-32 h. Das ist meiner Ansicht nach sehr lange. Er nimmt seit 4 Jahren jeden tag Aspirin und Sotalex, während der Anfälle nimmt er nichts Zusätzliches ein. Ab und zu geht er aber ins Krankenhaus, weil er schlcht Luft bekommt oder sein Halsschlagader enorm pumpt. Er hat bereits sehr viele Untersuchungen hinter sich, eine herzerkrankung liegt nicht vor, ein Vorhof ist gering vergrößert (49 oder so), er hat aber Bluthochdruck (jetzt mit Sotalex nicht mehr), hat starkes Übergewicht und als Unternehmer ca. 15h am Tag Streß, den er nicht verringert.
Frage: Muß er wirklich auf Marcumar umstellen und sollte er unbedingt bei Eintreten des Flimmerns im Krankenhaus Stromschläge machen lassen, ist das denn wirklich ungefährlich?

Der Cardiologe: 
Diese Anfrage wurde von Herrn Dr. Heribert Brück, Erkelenz, beantwortet

Bei einem anfallsweise auftretenden Vorhofflimmern, das ca. 3-5 mal pro Jahr auftritt und dann bis zu 32 Stunden anhält, ist bei ansonsten normalem Herzbefund bei einem 54-jährigen Patienten nicht zwingend eine Marcumarbehandlung erforderlich.
Wenn nach maximal 32 Stunden wieder eine Normalisierung des Rhythmus eintritt, so ist auch eine sogenannte Elektro - Kardioversion nicht erforderlich.
Ihr Vater sollte natürlich die bestehenden Risikofaktoren reduzieren und vor allem darauf achten, daß der Blutdruck korrekt eingestellt ist. Bei einer Vorhofvergrößerung sollte er regelmäßig kardiologisch kontrolliert werden, weil hierfür in der Regel eine Ursache besteht, und dann auch die Frage der Marcumarisierung evtl. anders zu sehen ist.

Vorhofflimmern 26.11.2000

Ich bin fast 32 Jahre alt,weiblich, treibe Sport im Fitness-center normalgewichtig und bekomme in unterschiedlichsten situationen Herzrasen. Seit etlichen Jahren kommt es immer mal wieder; vor ca. 7 Jahren hatte ich es dann doch mal meinem damaligen Hausarzt anvertraut; ich hab nie gerne darüber gesprochen, weil ich Sorge hatte, die Ärzte würden denken, ich bilde mir das nur ein. Ich kann es ja nicht beweisen, da es ja plötzlich kommt und dann wieder geht. Nun ist aber wohl die Zeit gekommen, in der es immer häufiger auftritt und mich natürlich in meiner Lebensqualität einschränke, da ich in den Momenten Panik bekomme. Vor 4 Wochen war es dann plötzlich wieder da; es kam in einer völlig entspannten Situation. Meine Bekannten wollten mich in die Klinik bringen - ich lehnte aber ab, weil ich mir wieder mal blöd dabei vorkam.Nach diesem Herzkasper bekam ich starken Durchfall - das war dann für mich die Erklärung des Herzkaspers. Ich bin dann aber zum Hausarzt gegangen. Er verschrieb mir ein Blutdruckmedikament und bat mich darum, dann aber nach einer Zeit wieder zu kommen, um das mal näher abzuchecken. Das war dann gestern. Es war soweit alles normal;ich saß im Wartezimmer,las meine Zeitung und dann ging es los. Er spürte ich wieder das Kribbeln am ganzen Körper, dann spürte ich mein Herz klopfen und wurde unruhig; ich bin dann aufgestanden, einmal vor die Tür gegangen,um frische Luft zu schnappen. Die Unruhe wurde immer schlimmer - ich hätte die Wände hochgehen können; wollte mich dann auf die Liege legen,das ging aber nicht, weil ich motorisch so nervös war; Mein Hausarzt legte gleich das EKG an - Sinustchykardie mit Frequenz von 170 /min. Er legte mir eine Infusion, spritze mir 10 mg Valium und Isoptin.Ich hatte solch ein Muskelzittern, das war mir richtig unangenehm. Da die Frequenz von 170/min. nach der Isoptin-Gabe nicht runter ging, rief er den Notarzt. In der Klinik angekommen, war die Frequenz auf 130/min. runter. Dort wurde das übliche Programm gefahren : monitoring, Blutentnahme, BGA Nach einer Stunde stieg die Frequenz wieder - mittlerweile bei 95 /min. angekommen - auf 153 /min. Und dann ging sie wieder runter auf 95 /min. 3 Stunden später hatte es sich auf 94 /min. eingependelt und ich durfte wieder nach Hause. Klar, jetzt hat der Kardiologe "mich am Wickel" - eine Überweisung und einen Termin hab ich schon. Aber warum hat das Isoptin nicht gewirkt und was soll ich tun, wenn der herzkasper wieder soo extrem kommt ??? Es wirkt schon ziemlich bedrohlich.

Der Cardiologe: 
Diese Anfrage wurde von Herrn Dr. Dr. Roland Klaer, Kardiologe aus Köln und Vorstand des BNK Nordrhein, beantwortet

Eine ordentliche Untersuchung ist zur Klärung leider nicht zu umgehen. Unter anderem muss geklärt werden, welche Ursachen möglicherweise (oder auch nicht) dahinter stecken (Schilddrüse, Herzklappen, Herzmuskelprobleme u.a.). In Kenntnis der Untersuchungsbefunde muss dann das Konzept für das weitere Vorgehen diskutiert werden.

Angst vor Herzrhythmusstörungen 
23.11.2000

Ich bin 38 Jahre und habe seit ca 2,5 J. immer mal wieder  Herzstolpern, ich war schon bei einigen Ärzten, die auch ein EKG  und Ultraschall  gemacht haben, aber alles ohne Befund !  Ich denke aber es ist doch nicht normal, dass mein Herz immer mal wieder ins Stolpern gerät; es macht mir auch panische Angst, wenn es stark stolpert. Es  ist dann ein komisches Gefühl in der Brust, wie wenn sich das Herz  herumdreht, auch merke ich es am Hals.

Der Cardiologe: 
Diese Anfrage wurde von Herrn Dr. M. Kuklinski, Aalen, beantwortet

Herzstolpern wird meist durch sog. Extrasystolen ausgelöst, die auch bei "Herzgesunden" vorkommen können und dann harmloser Natur sind; meist steht die Angst eine Herzkrankheit zu haben im Vordergrund; im Wissen um die Harmlosigkeit der Herzrhythmusstörungen lebt es sich dann viel leichter! Wenn Echokardiogramm und Belastungs-EKG normal sind und Sie sonst keine Herzbeschwerden haben gelten Sie als "Herzgesund" im Sinne dieser Definition. 

Herzrhythmusstörungen und Herzrasen 15.11.2000

Ich habe zur Zeit vor allem Nachts Herzschlagaussetzer bis zu 4 Sekunden, außerdem habe ich ein beklemmendes Gefühl in der Herzgegend und  manchmal leichte Stiche.  Ich nehme 2xtägl. Isoption 120 mg   und Rytmonorma 150 mg.  Ich nehme diese Medikamente seit ca. 3 Jahren, da nach einer Grippe mein Sinusknoten?? beschädigt wurde.  Soll ich meinen Arzt aufsuchen oder können Sie mir mitteilen, woher oder  wieso jetzt solche Beschwerden auftreten.

Der Cardiologe: 
Diese Anfrage wurde von Herrn
Dr. Heribert Brück, Erkelenz, beantwortet

Aussetzer des Herzschlages von 4 Sekunden sollten weiter abgeklärt werden, dies sollten Sie mit Ihrem Kardiologen besprechen. Wenn die Pausen im LZ-EKG dokumentiert sind, wird er mit Ihnen überlegen, ob der weitere Einsatz von zwei Medikamenten, die den Puls verlangsamen, nötig und möglich ist, denn am ehesten sind die Pausen darauf zurückzuführen. Aber andererseits kann nur Ihr Kardiologe feststellen, welche Medikation bei Ihnen in der Lage ist, das ja wohl auch bestehende Herzrasen einzudämmen. Da sich in drei Jahren einiges ändern kann, sollten Sie sich erneut an Ihren Kardiologen oder Hausarzt wenden.

Herzschrittmacher und Schwangerschaft

Ich bin 32 Jahre alt und schwanger. Leider bin ich auch Trägerin eines Herzschrittmachers mit 2 Sonden (Kammer und Vorhof) Ab und zu habe ich auch Vorhofflimmern (wird beim Auslesen festgestellt). Mein Herz schlägt schneller seit ich schwanger bin, ich spüre das extrem wenn ich auf der linken Seite liege. Das Gefühl ist unerträglich. Was kann mir während der Schwangerschaft bezüglich des Vorhofflimmern passieren. Noch wird er nicht behandelt nur beobachtet.
Was passiert mit dem Schrittmacher, wenn ich im 7/8. Monat bin und das Herz von seinem Platz weggeschoben wird? Irgendwie bin ich total verunsichert.

Der Cardiologe:

Haben Sie Dank für Ihre Anfrage. Die Tatsache, dass der Herzschlag während der Schwangerschaft schneller schlägt ist ganz normal und Zeichen des natürlichen Anpassungsvorganges: Schliesslich ist der Stoffwechsel in vielen Organen beschleunigt, die Gebährmutter vergrössert und wird stark durchblutet, alles um den Fötus optimal mitzuversorgen.

Die durch Vorhofflimmern hervorgerufenen Risiken sind mit und ohne Schwangerschaft ähnlich, lesen Sie bitte in unseren Webseiten nach. Die Lageverschiebung des Herzens infolge der Schwangerschaft müssten die Schrittmacherkabel problemlos mitmachen: die Kabel werden primär locker mit Spielraum verlegt, so dass Atemexkursionen, Bewegungen im Schultergürtel und natürlich auch eine Schwangerschaft problemlos möglich sein sollten. 
Übrigens: das Schrittmacherkabel kann man oft auch im Ultraschall - ohne
Strahlenbelastung - sehr gut sehen. Sie sollten es sich -auch zur eigenen zur Beruhigung- einmal beim nächsten Besuch Ihres Kardiologen anschauen.

Viel Glück für Ihre weitere Schwangerschaft!

Subraventrikulären Rhytmen

Können Sie mir bitte mitteilen, welche verschiedene Arten von subraventrikulären Rhytmen es gibt. und welche Formen des Myokardinfaktes unterscheiden sich hinsichtlich des betroffenen Gewebes? Außerdem würde es mich interessieren, was eine Phonokardiographie ist.

Der Cardiologe:

Supraventrikuläre Rhythmus von Relevanz sind insbesondere Vorhofflimmern und Vorhof-Extrasystolen. Der Myokardinfarkt wird unterschieden anhand der Lage des betroffenen Gewebes, so ein Vorderwandinfarkt, Hinterwandinfarkt, Seitenwandinfarkt, Spitzeninfarkt u.a.. Eine Phonokardiolgraphie ist die Aufzeichnung der Herztöne mit einem Mikrofon. Hierbei werden unterschiedliche Höhen auf verschiedenen Kanälen registriert. Diese Untersuchung erlaubt Aussagen insbesondere bei Klappenfehlern, "Loch im Herzen", Herzschwäche, etc.

Rhythmusstörungen

In letzter Zeit kommt es bei mir ab und zu, bzw. auch mal häufiger vor, dass mein Herzschlag kurz aussetzt und sich dann wieder normalisiert, hauptsächlich in den Ruhephasen, bei Bewegung habe ich es noch nicht verspürt. 
Während der Nacht, wenn ich im Bett liege und in der Einschlafphase bin, kommt es auch vor und ich schrecke natürlich sofort hoch. Ich muss dann husten. Können Sie mir hierzu einen Rat geben?

Der Cardiologe:

Unregelmäßigkeiten im Herzschlag besonders abends in der Ruhephase sind sehr häufig, Rhythmusstörungen werden tagsüber oft durch eigene Aktivität nicht bemerkt oder treten, wegen der in der Regel höheren Herzfrequenz, deutlich seltener auf. Einzelne Aussetzer im Sinne von Herzstolpern sind in der Regel völlig ungefährlich. Sie haben auch ein interessantes Phänomen beschrieben: Während der Einschlafphase kommt es zu einer Excitationsphase, die mit schnellem Herzschlag und Rhythmusstörungen einhergehen kann, jedoch völlig physiologisch ist. Diese Phasen zwischen Wachen und Schlafen werden nur von sehr wenigen Menschen bemerkt, sind aber völlig normal. Ein Hustenstoß bedeutet immer auch einen Vagusreiz und führt in der Regel zu einer Verlangsamung des Pulses, oft auch zu einer Abnahme von Zusatzschlägen von Seiten der Vorhöfe (supraventrikulären Extrasystolen). Ihre Schilderung spricht für gutartige Rhythmusstörungen, die sehr häufig und klinisch unbedeutend, somit nicht medikamentös behandlungsbedürftig sind. Eine Ferndiagnose kann selbstverständlich hier nicht gestellt werden, eine definitive Abklärung wäre nur durch eine kardiologische Untersuchung zu erreichen.

WPP-Syndrom

Vorgeschichte: Während eines Vortrages über das Herz und des darauffolgenden Filmes über eine offene Herzoperation und Entnahme einer
Arterie am Unterarm, stattgefunden direkt in der Herzklinik Lahr, wurde ich bewußtlos und kam erst nach ca. 2-3 Minuten wieder zum Bewußtsein.
Glücklicherweise war der referierende Oberarzt gleich zur Stelle, so daß ich sofort an den diensthabenden Arzt übergeben wurde.

Herzbeschwerden irgendeiner Art hatte in der Vergangenheit überhaupt nicht, weder Rasen, Flimmern, Schweißbrüche etc. Nach dem ersten EKG
wurde ein WPP-Syndrom festgestellt (was mir zu dieser Zeit überhaupt nichts aussagte) und dann sofort auf Intensivstation gebracht. Blutdruck war normal (mein Alter: 45 Jahre / Größe 177 cm / rauche nicht, kein Trinker, ca. 2-3 Stunden Sport in der Woche, kurzum: völlig normal). Am Anfang 130/80 dann 120/60. Nach erfolgtem Röntgen des Herzens und der
Lunge und Beratschlagung der Ärzte sowie meiner Zustimmung erfolgte das Setzen oder Anlegen eines Katheders (wie man hierzu auch immer sagt). 

Dies zur Sicherheit um sicher zu sein, daß kein Infarkt o.ä. vorliegt. Das Ergebnis war für mich positiv: keine Erkrankung der Herzkranzgefäße, das Herz ist organisch in Ordnung. Die Nacht verbrachte ich in der Intensiv-Station des Krankenhauses unter lfd. Beobachtung. Am nächsten Morgen, kurz vor der Entlassung, waren die EKG-Werte wieder normal. Bericht für den Hausarzt wurde mitgegeben, ebenso die für mich wurde ein
neuer Termin (stationäre Aufnahme für ???) für nächste Woche fixiert. Hierzu wurde mir nichts mitgeteilt.Langzeit-EKG's sollten von mir durch einen Kardiologen gemacht werden.

Dies erfolgte heute. Von diesem Arzt erfuhr ich nunmehr Details von diesem WPP-Syndrom, das ich sonst nur vom Namen kannte. Der Arzt hat mir geraten, bei meinem aktuellen und guten Gesundheitszustand vorerst den Termin nicht wahrzunehmen, da bei mir, lt. Bescheinigung, ihm eine Trennung dieses 5. Stranges (Ausdrucksweise des Kardiologen) nicht
erforderlich scheint. Sollte natürlich das erlebte Symptom nochmals oder zukünftig öfters erscheinen, ist ein Eingriff sicherlich erforderlich.

Die Entscheidung hierüber liegt natürlich bei mir, dem Patienten.
Ausschlaggebend für die Bewusstlosigkeit war, und das bin ich mir sicher, das Anschauen der Herzoperation.

Meine Frage: Ab welchem oder in welchem Stadium ist solch ein Eingriff
erforderlich? Im Moment bin ich mir sicher, dass ich den Termin im Herzkrankenhaus nicht wahrnehmen und diesen absagen werde.

Was können Sie mir über dieses Syndrom sagen bzw. noch mehr
Informationen hierüber an mich weitergeben?

Der Cardiologe:

Wenn bislang keine bedeutsame Tachykardie (d.h. mit Schwindel, Bewußtlosigkeit, Luftnot) bei bestehendem WPW-Syndrom durch Anfalls-EKG gesichert wurde würde ich spontan auch keine Ablation (Schädigung, Abtragung) der akzessorischen (zusätzlichen) Leitungsbahn für erforderlich halten und mich dem Rat des niedergelassenen Kardiologen anschliessen.

Evtl.sollten Sie das Problem mit einem elektrophysiologisch versierten Oberarzt besprechen: soviel ich weiss müßte Dr. Thomas Breidenbach im HZ Lahr arbeiten, den ich persönlich gut kenne (bitte Gruß sagen). Oft ist auch ein Austausch zwischen Klinik und niedergelassenem Kardiologen sinnvoll. Sie können sich auch in unserem "Cardiologen" weiter über WPW informieren

Vorhof-Tachykardie

Seit längerer Zeit befinde ich mich in kardiologischer Behandlung, da mein Ruhepuls weit über 100 liegt und ich obendrein oftmals starke Herzschmerzen habe. Bei diesen Schmerzen ist es immer so das ich das Gefühl habe etwas stoppt in meinem Herzen und nach einiger Zeit fühlt es sich an als ob etwas in meinem Herzen läuft (wie Wasser über die Hand). Bei häufig durchgeführten Belastungsekgs war die Rede von ST-Streckensenkungen, was auch immer damit gemeint ist. Ein Herzkatheder verlief erfolglos, eine EPU brachte heraus das ich eine Sinustachykardie im rechten Vorhof habe.

 Mein Regelpuls ohne Concor 10 (nehme ich seit 5 Jahren) liegt zwischen 150-180, ohne grössere Belastung. Nun muß ich auch noch Digitales nehmen. Beim letzten Langzeit EKG hatte ich diese Herzschmerzen und mein Arzt sagte mir, das ungefähr 5 bis 10 Minuten lang Extrasystolen(?) zu sehen waren. Mein Puls war 60. Er meinte es könne gefährlich werden wenn diese Extrasystolen zusammen mit einem hohen Puls auftreten würden und nun habe ich erst recht Angst. Ich bin 39 Jahre alt und selbständige Unternehmerin, zudem habe ich ein Kleinkind von 3 Jahren. Niemand sagt mir genau was mit mir los ist und helfen konnte mir bis jetzt auch niemand und meine Angst ist riesig.

 Alle Untersuchungen wurden im den letzten 3 Monaten durchgeführt und jetzt sagte man mir die letzte Alternative sei eine erneute Spezialuntersuchung in einem Herzzentrum in Hamburg oder Leipzig (ich wohne in Trier!). Ich weiß nicht mehr was ich machen soll, können Sie mir helfen oder mir einen Rat geben? Ich wäre Ihnen sehr dankbar.

Der Cardiologe:

Nach Ihrer Beschreibung kann eine Vorhof-Tachykardie (atriale Tachykardie) vorliegen, eine genaue Diagnose ist aber aus Ihrer Schilderung nicht möglich, diese kann nur durch die Kombination von EKG, Langzeit-EKG und elektrophysiologischer Untersuchung erbracht werden. Ein Ruhepuls von 150-180 /min ohne Medikation wäre für mich Grund genug, mich in einem hierauf spezialisierten Herzzentrum untersuchen zu lassen. Ich kann Ihnen hier etwa als relativ naheliegendes und sehr kompetentes Zentrum die Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim empfehlen, Ansprechpartner wären hier PD Dr. Neuzner und PD Dr. Pitschner (bitte mit schönem Gruß von mir!). Das praktische Vorgehen wäre so, dass Sie die bereits vorliegenden Untersuchungen (EKG, Langzeit-EKG, ggf. elekrophysiologische Untersuchung) möglichst im Original, zusätzlich mit den entsprechenden Arztbriefen durch Ihren Kardiologen vorlegen lassen, ggf. auch selbst mit den Kollegen Kontaktaufnehmen. Generell ist zu sagen, dass abhängig von der Art der Rhythmusstörung möglicherweise eine Therapie durch Ablation (Abtragung von Leitungsbahnen) oder Modifikation möglich sein kann, hierzu sind allerdings sehr differenzierte Untersuchungen erforderlich.

Weiblicher Zyklus und Herzprobleme

Vor 5 Tagen hatte ich plötzlich wieder starkes Herzstolpern (Schweißausbrüche, Schwindel, Druck auf der Brust, Atemnot) (Dauer ca. 2 Std.). Bin zum Notarzt: EKG war o.k. Tipp: Störungen vegetatives NS, Stress. Dies kam auch in den darauf folgenden Tagen immer wieder. Gestern Abend bekam ich Periode, ca. 3-4 Std. hatte ich kurzzeitig starkes Brennen unter Brustbein (nicht zum 1. Mal vor Periode). Die letzten kardiologischen Untersuchungen (Anfang/Mitte d.J.) waren o.k. (EKG, Langzeit-EKG). Trotzdem bin ich unsicher. Warum verstärktes Auftreten der Symptome vor Periode? Wie kann ich einen Zusammenhang sehen? Ist die Sache gefährlich?

Der Cardiologe:

Zur Abklärung der Beschwerden sollten Sie sich zu einer gründlichen Untersuchung beim niedergelassenen Kardiologen anmelden, insbesondere auch zur Durchführung der Ultraschall-Untersuchung des Herzens (Echokardiographie). Hierdurch können Schädigungen von Herzmuskel und Klappenapparat, etwa auch ein Mitralklappenprolaps in Ihrem Falle, ausgeschlossen werden. Eine Verbindung zu hormonellen Zyklen spricht eher für vegetative ("funktionelle") Beschwerden, schließt aber selbstverständlich eine Herzkrankheit auch nicht aus!

Rhythmusstörungen und Schrittmacher

Ich leide seit 15 Jahren an Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern). Das Medikament "Rhythmodul" brachte keine Besserung. Die Störungen dauerten bis zu 15 Std. Seit 3Jahren bekomme ich jetzt "Cordarex" 1Tbl/Tg. Seit ca. 1/2Jahr ist mein Puls auf 35 - 45 Schläge abgefallen. Das letzte LZ-EKG war nicht gut. Der Kardiologe empfahl mir das Cordarex zu halbieren. Die Folge war, es traten wieder Störungen auf. Ich fühle mich matt und leide unter Atemnot.
Frage: Wäre ein Schrittmacher die Lösung?

Der Cardiologe:

Wie Sie selbst bemerkt haben, ist Cordarex das heute effektivste Medikament gegen Vorhofflimmern. Leider treten neben unerwünschten Wirkungen auf die Hornhaut (Cornealablagerungen), die Schilddrüsenfunktion (Über- oder Unterfunktion) und die Lunge (in hohen Dosen Schädigung des Lungengewebes und der Sauerstoffaustausches) auch frequenzverlangsamende Effekte am Herzen auf, die insbes. bei älteren Patienten, manchmal auch unabhängig vom Alter zum Tragen kommen.
Prinzipiell kommt natürlich bei langsamem Pulsschlag ein Schrittmacher in
Frage. Problematisch ist jedoch, dass die niedrige Frequenz Nebenwirkung des Cordarex ist, und die Nebenwirkung eines Medikaments nicht eine weitere Therapie auf Dauer erforderlich machen sollte.
Falls man sich zu einer Schrittmacher-Implantation entschließt, ist zu
bedenken, dass der dann erforderliche DDD-Schrittmacher (mit Sonden im Vorhof und der Hauptkammer) selbst auch Rhythmusstörungen auslösen kann: So kann die Vorhofsonde durch mehrere Mechanismen selbst wiederum zu Vorhofflimmern führen, so dass sich ihr Sinn damit nicht erfüllt.
 
Außerdem kommt es im natürlichen Verlauf der Erkrankung "Vorhofflimmern" zu einer Zunahme der Anfallsfrequenz und Anfallsdauer, so dass ab einem bestimmtem Zeitpunkt auch die Therapie mit Cordarex nicht mehr effektiv ist. Der Schrittmacher verliert dann seinen Sinn.

Langer Rede kurzer Sinn: Ein Schrittmacher ist nicht zu empfehlen. Die Entscheidung, die niedrigst wirksame und bezüglich der Herzfrequenz noch tolerable Dosis Cordarex herauszufinden ist sicherlich sinnvoll. Manchmal ist die Kombination mit Digitalis (Digoxin) sinnvoll, aber auch hier ist der frequenzsenkende (oft nur um 3-4 Schläge /min) Effekt zu beachten.

Falls die Behandlung mit Cordarex nicht zu einem akzeptablen Ergebnis führt, ist es manchmal sinnvoll, sämtliche Rhythmusmittel abzusetzen und das Vorhofflimmern zu akzeptieren. Häufig ist nur der Rhythmuswechsel von Vorhofflimmern zu Sinusrhythmus belästigend, während dauerndes Vorhofflimmern nach einiger Zeit (1/2 Jahr) oft gar nicht mehr störend bemerkt wird.
Auf jeden Fall ist ein enger Kontakt und ein vertrauensvolles Verhältnis zu
Ihrem behandelnden Kardiologen für ein befriedigendes Ergebnis ganz

Linksschenkelblock

Was ist ein Linksschenkelblock?
Was kann er auslösen? 

Der Cardiologe:

Ein Linksschenkelblock ist eine Verzögerung der Erregungsausbreitung im Herzen. Hierbei sind speziell die Leitungsbahnen im Bereich der linken Herzkammer gestört. Ein Linksschenkel-
block ist häufig Folge einer Entzündung des Herzmuskels mit nachfolgender Schädigung, manchmal auch Folge einer Herzmuskel-
schädigung infolge von Durchblutungsstörungen, etwa Infarkten, tritt manchmal aber auch ohne ersichtliche Ursache auf. Auf jeden Fall erscheint eine gründliche Untersuchung beim Kardiologen zu empfehlen, manchmal ist auch ein Linksherzkatheter erforderlich, um eine schwere Durchblutungsstörung als Ursache auszuschließen, die dann wiederum weitere spezielle Maßnahmen erforderlich macht (Bypass-OP o.ä.).

Linksschenkelblock durch Virusinfekt? 03.11.2000

Bei mir (67, 72 kg, 1,76, Nichtraucher und sportlich regelmäßig aktiv (Joggen, Radfahren, Gymnastik, Schwimmen), Diagnose "Hypercholesterinämie  (254/HDL 60, LDL164, Trigl.149) und arterielle Hypertonie mit erheblicher psychosomatischer Überlagerung) wurde bei einem Belastungs-EKG Ende August auch ein "kompletter Linksschenkelblock bei 75 Watt" festgestellt, als Therapie Atehexal 50 1-0-0 verschrieben sowie eine Psychotherapie (wegen starker Schwankungen zwischen Nacht- und Tagwerten bei 4 Wochen später erfolgter Langzeit-Blutdruckmessung, bis maximal 199/140 am Tag bei mittleren Werten insgesamt von 148/93) und eine Wiedervorstellung im
Februar empfohlen. Bei einer vorhergehenden Untersuchung im Mai d. J. bei einer Belastung bis zu 200 Watt war der Linksschenkelblock offensichtlich noch nicht festzustellen. Kann dieser durch eine dazwischenliegende Virus-Infektion entstanden sein? Was ist überhaupt ein Linksschenkelblock, und welche Gefahren gehen von ihm aus?

Der Cardiologe:

Der Linksschenkelblock an sich ist nicht die Gefahr, sondern der Umstand,
daß er Ausdruck einer zugrundeliegenden Herzkrankheit sein kann (aber nicht muß) wie z.B. einer Mangeldurchblutung (vor allem weil Sie auch ein hohes Cholesterin haben) oder eines Herzmuskelschadens, z.B. infolge Ihres hohen Blutdruckes.Die Werte (!48/93) sind noch deutlich zu hoch (normal für die Messung 135/85), wenn man die zusätzliche Risikobelastung sieht. Auch sollte das Cholesterin gesenkt werden.
Gerade der belastungsabhängig auftretende Schenkelblock gilt als möglicher Hinweis auf eine Durchblutungsstörung, diese sollte weitergehend ausgeschlossen werden. Auch sollte geprüft werden, wie gut die Belastbarkeit ist und eine Ultraschalluntersuchung des Herzens gemacht werden.

Gehäufte Rhythmusstörungen in der Jugend

Ich bin 19 Jahre und habe seit ca 2 Jahren Herzrhythmusstörungen. Angefangen hat es mit Herzrasen, also verschrieb mir der Hausarzt Betablocker. Nach einiger Zeit kamen Ryhtmusstörungen dazu. Also ging ich zum Internisten, nach einem Ekg, Langzeit-EKG, Ultraschall und Belastungs-EKG, durfte ich erfahren, dass das Herz völlig gesund sein soll und ich einfach abwarten und mir keine Sorgen machen soll. Weitere Untersuchungen folgten bei anderen Internisten. dann wurde mir Rhytmonorma verschrieben. Das wirkte gut. Nach einiger Zeit gingen die Beschwerden weg, kamen aber dann doch wieder. Also nahm ich wieder die Tabletten, und so geht es jetzt seit einiger Zeit dahin, ein mal beschwerdefrei, dann wieder Störungen, der Internist diagnostizierte ungefährliche Extrasystolen, aber kein Vorhofflimmern oder so. Meine Fragen nun:

1. Gibt es also auch Herzrhytmusstörungen ohne  
    Vorhofflimmern?
2. Sind Extrasystolen gefährlich?
3. Steigert das die Gefahr auf Schlaganfall?
4. Wird man von den Tabletten süchtig?
5. Gibt es noch andere Therapien als die Medikamente?
6. Könnte auch eine Herzmuskelentzündung vorliegen?

Ich würde mich sehr über ihre Meinung freuen. Ich empfinde die Störungen als sehr unangenehm, weil ich sie spüre. Immer so kleine Stolperer, teilweise schon nach jedem zweiten normalen Schlag. Es ist sehr unangenehm für mich aber die Ärzte sagen nur immer, es wäre ungefährlich und schicken mich nach hause.

Die Beschwerden werden allerdings heftiger nach Erkrankungen, wie Grippe. Hängt das damit zusammen?

Der Cardiologe:

Ihr Problem ist sehr häufig: Rhythmusstörungen treten gerade bei jungen Menschen häufig auf, das Herz ist im jugendlichen Alter temperamentvoll und für allerlei Stimuli empfänglich, tobt sich dann ungestört aus. 

Hierbei steht in der Regel der Schweregrad der subjektiv empfundenen Rhythmusstörungen in keinem Verhältnis zu der klinischen Bedeutung und Behandlungsbedürftigkeit. Die Ausnahme hierbei sind natürlich alle Arten von Rhythmusstörungen, die zu Ohnmachtsattacken mit Bewusstlosigkeit oder Kollapszuständen führen. Hier ist natürlich eine völlig Aufklärung und effektive Therapie zum Selbst- und Fremdschutz unabdingbar. Im einzelnen nun zu Ihren Fragen:

Natürlich gibt es auch Rhythmusstörungen, die mit Vorhofflimmern nichts zu tun haben, etwa Zusatzschläge von Seiten der Vorhöfe oder Herzkammern (supraventrikuläre oder ventrikuläre Extrasystolen, Zusatzschläge), schnelle Pulsschlagfolgen (Tachykardien) oder langsame Pulsschlagfolgen (Bradykardien).

Die Behandlungsbedürftigkeit hängt nicht nur von der Art der Rhythmusstörung selbst ab, sondern insbesondere auch von Begleitkrankheiten wie Herzkranzgefäßverengungen (koronare Herzkrankheit) oder Herzmuskelschädigungen (Kardiomyopathie). In der Regel sind die meisten Rhythmusstörungen bei einem ansonsten völlig gesunden Herzen, die also "aus heiterem Himmel" auftreten, ungefährlich, wobei auch hier natürlich Ausnahmen bestehen.

Eine erhöhte Schlaganfallgefahr besteht lediglich bei bei länger andauerndem Vorhofflimmern.

Die Rhythmusmittel haben kein Abhängigkeitspotential, machen also nicht süchtig.

Wenn eine Rhythmusstörung hochgradig oder auch lebensbedrohlich ist, wird das Leitungssystem mit einer elektrophysiologischen Untersuchung analysiert. Es erfolgt ein sogenanntes "Mapping" (Landkartendarstellung des Leitungssystems) mit Darstellung der Leitungsbahnen. Auf der Grundlage dieser -teils sehr langwierigen und schwierigen- Untersuchung kann oft die Ursache - oder zumindest der Ursprungsort- von Rhythmusstörungen gefunden werden. Das Leitungssystem kann dann durch Stromanwendung (Hochfrequenzströme oder Gleichstrom) so modifiziert werden, dass die Rhythmustörungen nicht mehr auftreten.

Eine Herzmuskelentzündung hinterlässt oft kleine Narben im Herzmuskel, aus denen Zusatzschläge (Extrassystolen) entspringen können. Insofern ist es oft wichtig, die Herzmuskelfunktion im Ultraschall genau zu untersuchen, um eine bedeutsame Herzmuskelschwäche oder auch einen begleitenden Klappenschaden zu erkennen. Es ist ungewöhnlich, dass die Rhythmusstörungen während grippaler Infekte häufiger Auftreten als im Intervall. Vielleicht lässt die körperliche Schonung und Ruhe Sie mehr in sich hineinhorchen als die Hektik des Alltags, so dass Sie die Unregelmäßigkeiten des Herzschlages stärker spüren. Sie sollten sich dann mit Bewegung, Musik oder anderen angenehmen Dingen hiervon ablenken, wenn Ihr Kardiologe Ihnen die Ungefährlichkeit der Rhythmusstörung versichert hat.

Rhythmusstörungen in der Jugend (2)

Ich bin 17 Jahre alt und männlich. Ich hab seit eineinhalb Jahren sehr schlimmes Herzstolpern, jetzt hab ich es auch seit 2 Stunden in kurzen Abständen, es sticht. Ich hab alles Nötige gemacht. War auch beim Arzt, er weiß auch nicht was das ist. es kommt am tag bei Belastung und
in der Nacht beim Schlafen. Da muss ich manchmal aufwachen, dann gibt mir mein Herz so einen Schlag, dass ich Husten muss. Mein Arzt meint, dass ich ein sehr kleines vorgeschädigtes Herz habe. Jedesmal, wenn ich laufe oder was anderes tue, gibt mir mein Herz mindestens 12 sec. lang Stöße und Aussetzer. Jedes mal wenn ich das habe, denke ich das mein Herz stehen bleibt.

Der Cardiologe:

Bei Ihnen erscheint eine gründliche kardiologische Untersuchung sinnvoll, um eine Ihren Beschwerden zugrundeliegende Herzkrankheit auszuschließen. Auch zu Ihrer Beruhigung und Information sollte gründlich untersucht werden. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, ob er eine Überweisung zum Kardiologen befürwortet. Eine Ferndiagnose ist hier leider nicht möglich.

Rhythmusstörungen nach Erkältung

Am Wochenende habe ich von einer Bekannten gehört, dass sie nach einer nicht auskurierten Erkältung häufiger zu Herzrhythmusstörungen neigt . Nach einer Untersuchung bei einem Kardiologen wurden bei Ihr sogenannte schwarze Flecken im Herzgewebe festgestellt, die aber zur Zeit nicht operabel sind.

Bitte geben Sie mir mehr Informationen zu diesem Krankheitsbild, da ich selbst schon seit 2 Jahren mit dem gleichen Problem (auch nach einer schweren Erkältung) zu kämpfen habe. Ich war schon bei zig Ärzten und habe alle möglichen Untersuchungen mitgemacht, aber keiner konnte mir bislang helfen.

Durch Baldrian und Ernährungsumstellung ist es zwar besser geworden, aber es passiert immer noch ab und zu, dass ich im Ruhezustand Herzrhythmusstörungen habe.

Der Cardiologe:

Schwarze Flecken im Herzmuskel, d. h. nicht ausreichend durchblutetes, etwa vernarbtes Herzmuskelgewebe, können nach einer Entzündung des Herzens entstehen.

Im Rahmen einer Entzündung ist manchmal der Herzmuskel mit betroffen, sei es durch die Viren direkt oder durch die vom Körper gebildeten Antikörper, die gegen Herzmuskelgewebe kreuzreagieren können. Im Rahmen einer solchen Schädigung geht Herzmuskelgewebe zugrunde, es kommt zu Vernarbungen. Diese können sehr unterschiedliche Ausmaße annehmen, von einer nicht oder kaum sichtbaren Bewegungsstörung des Herzmuskels im Herzecho bis zu einer hochgradigen und prognostisch ungünstigen Schädigung der Herzleistung. Häufig werden Rhythmusstörungen hervorgerufen, die oft subjektiv als störend empfunden werden, aber in der Regel nicht gefährlich und daher nicht behandlungsbedürftig sind. Im Zweifel sollte ein Langzeit-EKG angefertigt werden, außerdem ist eine Beurteilung des Herzmuskels und der Herzklappen durch Herzecho sinnvoll.

Mein Rat: Wenn Ihr Kardiologe außer den (ungefährlichen) Rhythmusstörungen nichts gefunden hat - vergessen Sie diese einfach. Eine Behandlung durch Rhythmusmedikamente ist in der Regel risikoreicher als die Rhythmusstörung selbst, deshalb oft nicht sinnvoll.

Schilddrüse und Rhythmusstörungen

Vor 6 Jahren kam es bei mir auf Grund einer Schildrüsen- überfunktion zu Herzrasen + Herzstolpern. Auch nach der Schildrüsen-OP tritt noch sehr oft (ca 80x am Tag) Herzstolpern auf. (Auch unter Behandlung von 2 Sotalol 80 am Tag). Kann hier eine EPU helfen ?

Der Cardiologe:

Eine elektrophysiologische Untersuchung ist eine sehr aufwendige, hochspezialisierte und oft langwierige invasive (und damit belästigende und potentiell gefährliche) Prozedur, die Ihren festen Stellenwert in der kardiologischen Diagnostik hat, jedoch erst nach umfangreicher nicht-invasiver Diagnostik durchgeführt wird, wenn erforderlich. Zunächst sollten neben Langzeit-EKGs insbesondere Echokardiographie, EKG und Belastungs-EKG durchgeführt werden, um zugrunde liegende Herzkrankheiten zu erkennen und ggf. behandeln zu können. Sie sollten sich hierzu regelmäßig vom Kardiologen untersuchen lassen. Gefährliche Rhythmusstörungen sind eher selten, bloßes Herzstolpern ist in der Regel ungefährlich. Eine genaue Diagnose lässt sich aber ohne weitere Untersuchungen natürlich nicht stellen...

Rhythmusstörungen und Betablocker

Ich leide schon längere Zeit an Rhythmusstörungen. Habe über 5 Jahre Dociton 10mg eingenommen. Es hat mir gut geholfen in der Zeit, aber scheinbar wegen Gewöhnung jetzt nicht mehr. Das Medikament hat mich auch beruhigt. Jetzt nehme ich Concor 5mg, bin aber viel nervöser damit. Gibt es einen andren Betablocker, der mich auch wieder beruhigt wie das Dociton?  Oder wäre es sinnvoller die Dosis bei Dociton zu erhöhen? Meine Rhythmusstörungen sind meisten nervös bedingt.

Der Cardiologe:

Dociton ist der älteste und unspezifischste Betablocker, der nicht nur das Herz, sondern auch die Nerven beruhigt, dies wesentlich stärker als neuere und spezifische Präparate. Wenn Sie mit dem Präparat gut ausgekommen sind, sollten Sie dabei bleiben. Es tritt hier eine nur geringe Gewöhnung ein, die Wirkung bleibt bei den Betablockern im wesentlichen erhalten.

Schrittmacher und hoher Puls

Die Patientin ist 54 Jahre alt. Außer kardiologischer Problematik völlig gesund. Diagnose: AV- Block 2:1, Schenkelblock, Aortenklappeninsuffizienz (mäßig ausgeprägt). Patientin hat 1,5 Jahre ß-Blocker genommen mit erheblichen Nebenwirkungen. Nach Wechsel des Kardiologen sofortiges absetzen des ß - Blockers und Schrittmacher OP. DDDR- Schrittmacher. Post OP leidet die Patientin unter einem Ruhepuls von 100, Schrittmacher- schwelle bei 70 eingestellt, sowie Kribbeln in den Fingerspitzen und Unruhe.

Inwieweit ist der Einsatz von ß- Blockern bei einem AV Block 2:1, Schenkelblock sowie einer mäßig ausgeprägten Aortenklappeninsuffizienz nach Einsetzten eines DDDR Schrittmachers bei erhöhtem Ruhepuls von 100 indiziert?

Welche Wirkungen haben hierbei Kalium/ Magnesium- präperate bei ausgeglichenen Elektroytwerten?

Der Cardiologe:

Zunächst wäre eine Diagnostik sinnvoll, um die Ursache für den plötzlich so stark erhöhten Ruhepuls abzuklären. In Frage kommen hierbei insbesondere eine Erhöhung der Schilddrüsenwerte, etwa durch Jodzufuhr bei einem Herzkatheter oder durch ein autonomes Adenom, eine Herzschwäche oder etwa auch eine Herzentzündung. Nach dieser Diagnostik erscheint die Ausgangssituation für die Gabe eines Betablockers zur symptomatischen und therapeutischen Senkung der Herzfrequenz ideal: Eine evtl. hierdurch auftretender AV-Block wird durch den DDDR-Schrittmacher überbrückt, es kann somit "nichts schief gehen", vorausgesetzt, der Schrittmacher funktioniert regelrecht. Kalium- und Magnesiumpräparate führen -in hohen Dosen eingenommen- zu einer verbesserten Rhythmusstabilität, können aber auch in hohen Dosen Leitungsstörungen verursachen. Niedrige Dosen, wie sie häufig therapeutisch verordnet werden, dienen lediglich dazu, eine Rhythmus- Instabilität zu verhüten, etwa bei Vorhofflimmern oder bei Zusatzschlägen von Seiten der Herzkammern. Eine echte rhythmustherapeutische Wirkung bei im Serum bereits ausgeglichenen Werten erfordert die Zufuhr sehr hoher Dosen, die oft nur über die Vene, speziell bei bekannter starker venenreizender Wirkung über einen zentralen Venenkatheter zugeführt werden können. Eine solche Therapie hat sich nicht durchsetzen können, außer für Spezialindikationen.

WpW-Syndrom
27.06.2002

Ich bin 13 Jahre alt und leide seit meinem 3. Lebensjahr an einem WpW-Syndrom. Dies machte sich, aber erst richtig bemerkbar als ich 10 Jahre alt war. Damit meine ich, dass ich erst dann Probleme bekam. Diese äußerten sich in Form von Herzrasen, Schwindel und Bewusstlosigkeit. Daraufhin ersuchten meine Eltern mit mir einen Facharzt. Bei diesem hatten wir ein Beratungsgespräch. Er riet mir eine Katheteruntersuchung zu machen. Ich entschloss mich dazu. Bei dieser Untersuchung lief nicht alles wie es laufen sollte, deshalb dauerte diese Untersuchung auch fast 9 Stunden. Nach 3 Tagen durfte ich das Krankenhaus verlassen. Eines abends, auf einer Feier bekam ich wieder diese Beschwerden.

Bei mir äußerten sich diese Herzanfälle mit Atemnot. Ich wurde sofort in das selbe Krankenhaus gebracht und der Arzt, der mich behandelte, sagte, dass noch eine Untersuchung notwendig sei. Ich und meine Eltern stimmten dem erneut zu. Bei dieser Untersuchung ging alles ganz gut, sie dauerte auch nur 2 Stunden. Meine Frage jetzt ist: Was passiert mit der Ader die verödet wurde? Stirbt diese ab, wird sie noch durchblutet? Bei einer Kontrolluntersuchung, auf einem Kipptisch, meinten die Ärzte das alles in Ordnung sei, aber ich habe in und wieder immer noch Probleme d.h mein Herz schlägt immer noch schnell. Auch in Situationen bei denen ich mich nicht anstrenge. Und dies gibt mir zu denken und ich habe angst.

Ich muss, zum Test, ein Jahr Tabletten nehmen (Metroprolol). Seit dem ich diese Tabletten nehme, meine ich, dass ich schlechter sehen kann. Könnte das eine Nebenwirkung der Tabletten sein?

Der Cardiologe: 
 

Zur Diagnostik der Rhythmusstörungen solltest Du einen niedergelassenen Kardiologen bitten, mehrfache Langzeit-EKGs oder auch Aufzeichnungen des Herzrhythmus mit einem Event-Rekorder machen zu lassen. Dieses kleine Gerät kann man über Wochen bei sich tragen und bei Bedarf auf das Herz auflegen, um den Rhythmus zu registrieren. Diese Untersuchungen sind erforderlich, um den aktuellen Erfolg der WPW-Ablation abzuschätzen. Auch nach primär erfolgreicher Ablation kann es zu einer Erholung der durch den Strom geschädigten Bahn und erneutem Auftreten der Arrhythmie kommen.

Sehstörungen unter Metoprolol sind mir nicht bekannt, aber natürlich ist alles möglich, gegebenenfalls sollte das Mittel gewechselt werden.

Letzte Aktualisierung dieser Seite am 24.01.2014